Der Einladung von Joëlle Valterio und Rolf Schulz liegt eine bemerkenswerte Koinzidenz zugrunden: Als sie im Gespräch von der geplanten Ausstellung erfuhren, bemerkten sie verblüfft, dass sie eine Performance zu genau diesem Thema entwickelten: Presence of Absence für das Performance Festival 6×2 im Kaskadenkondensator Basel.
Presence of Absence ist eine dreiteilige Performance des Performance-Duos Rolf Schulz und Joëlle Valterio, die drei Aspekte dieses Phänomens räumlich und körperlich untersucht:
1. Aus Tonaufnahmen des Otto Bruderer Haus erstellen sie eine virtuelle Geräuschkulisse, der sie in der Performance ihre körperliche Präsenz gegenüberstellen.
2. Inspiriert durch eine Begegnung mit einem kaputten Stuhl wird das Stürzen erforscht, als plötzliche Präsenz der Abwesenheit dessen, worauf man glaubte, sich verlassen zu können.
3. Im Duo erkundet Einer die Präsenz des abwesenden Anderen.
Dauer der Performance: 20-30 Minuten. Die Performance wird ergänzt durch ein Butoh- Solo von Rolf Schulz, das am Freitagabend gezeigt wird.
Joëlle Valterio
Joëlle Valterio (1975, VS/BE) macht Poesie und in situ Kunstperformances. Präsent sein, sich einen Kontext einverleiben oder darauf reagieren, das ist grundlegend in ihrer Arbeit. Sie lässt poetische Aktionen entstehen, um sich an einer bestimmten Raumzeit zu beteiligen. Schreiben, gehen, transportieren sowie ein- und auspacken sind wiederkehrende Handlungen in ihren Performances. Ihre Praxis alterniert zwischen extremer Konzentration und exkursartigen Abschweifungen und ist ein scheiternder Versuch, was jenseits ist, zu fassen.
Ihre Arbeit wurde u.a. im Kunstmuseum Luzern, Kasko Basel, PROGR Bern, Petithéâtre de Sion, Makaronic Genf, Performance-Reihe Neu-Oerlikon Zürich gezeigt – international u.a. im Maschinenhaus Essen (D), Kunsthalle Mulhouse (F), Interakcje Festival(P) und Ruffactory Köln (D).
Sie absolvierte ihr Studium u.a. an der Hochschule der Künste Bern (MA in Contemporary Arts Practice) und der Universität Lausanne (CAS in Dramaturgie und Textperformance).
Joëlle Valterio leitet UTP (Unwrap The Present), co-kuratiert PPP (Progr Performance Plattform), unterrichtet Improvisation an der ETH Lausanne, ist Mitglied von PANCH (Performance Art Network CH) und der SSA (Société Suisse des Auteurs).
Rolf Schulz
Rolf Schulz (1964, Essen, Deutschland) ist seit 1989 im Theater- und Performancebereich tätig. Er hat interdisziplinäre Performances entwickelt, mit Eberhard Bitter (Malerei), Anna Reitmeier (Musik), Tomoko Tezuka (Tanz), Jana-Lina Berkenbusch (bildende Kunst), Ingo Munz (Literatur), Jens Besser (Graffiti), usw. Seit 2008 arbeitet er regelmässig mit der Schweizer Performancekünstlerin Joëlle Valterio, ist Mitbegründer des Kollektivs Les Affamés/Die Hungrigen und Mitglied im Theaterensemble Tatraum in Düsseldorf. Rolf ist Theaterpädagoge (Theaterpädagogisches Zentrum Ruhr), unterrichtet Theater und Bewegung, mit einem besonderen Fokus auf körperliche Präsenz, Contact Improvisation und Butoh. Er arbeitet regelmässig in der Schweiz, wo er Performances zeigt: in Bern (PROGR, wifart, CabaneB), Basel (Kasko, Ausstellungsraum Klingental), Luzern (Neubad, ORT), Sion (Petithéâtre), Zürich (Performance-Reihe Neu-Oerlikon) und Brig (Zeughaus). Er ist Mitglied des Schweizer Vereins der Performancekunstschaffenden PANCH – Performance Art Network CH und des Deutschen Vereins PAErsche.